Ein Raum in dem man wohnt

Für 3 Synthesizer und 6-Kanal Zuspielung

Entstanden in Kooperation mit dem Synthesizer Trio Lange//Berweck//Lorenz für die Konzertreihe „Soundtracking“.

Mit „Soundtracking“ formuliert Lange//Berweck//Lorenz ein neues Format der Zusammenarbeit zwischen Komposition und Interpretation. Dazu hat das Trio Komponist:innen und Klangkünstler:innen aus unterschiedlichen musikalischen Szenen eingeladen, einen Soundtrack mit minimalistischen Vorgaben zu komponieren, nach denen das Trio spielt. Das hier aus einem neuen Bestreben gewählte Setup eines Zuspielbandes zu live gespielten Instrumenten, schlägt nicht ohne Ironie einen Bogen zu den historischen Stücken der Avantgarde der 50er und 60er Jahre, den Klassikern der Neuen Musik und Akusmatischen Musik von etwa Edgar Varèse, Bernard Parmegiani oder Luigi Nono.

„Ein Raum in dem man wohnt“ zitiert aus einem Interview mit Hannah Arendt über das Thema „Arbeit und Konsum“. Quelle: Auschnitt aus der Sendung „Zur Person“ mit Günter Gaus (28.10.1964):

„Es liegt einem nichts mehr daran, wie die Welt aussieht. (…) Sehen Sie, die Sache mit dem Arbeiten und Konsumieren, die ja zwei Seiten des selben Phänomens sind, dieses Kreislaufs, in dem das Leben schwingt. Das ist deshalb so wichtig und wie mir scheint auch unheilvoll weil sich darin wieder eine Weltlosigkeit kundtut. Es liegt einem nichts mehr daran, wie die Welt aussieht. Welt als Raum, in dem Dinge öffentlich werden, als Raum in dem man wohnt und der anständig aussehen muss. (…) Im Arbeiten und Konsumieren ist der Mensch völlig auf sich selbst zurückgeworfen. Und da haben Sie den Zusammenhang mit der Verlassenheit. Im Arbeitsprozess entsteht eine eigentümliche Verlassenheit. Und diese Verlassenheit ist dieses auf sich selbst Zurückgeworfen werden, in dem dann das Konsumieren gewissermaßen an die Stelle aller eigentlich relevanten Tätigkeiten tritt. (…) Ich kann hier jetzt in dem Moment nicht darauf eingehen. Das würde uns zu weit führen.“